Ringvorlesung: Klimaanpassung durch Wasserrückhalt - Landschaftswasserhaushalt und die Rolle der Verdunstung

11.04.2023

Die Verdunstung als wesentlicher Teil des Wasserkreislaufes trägt auch zur Kühlung der Landoberflächen in der Vegetationsperiode bei (Quelle: Ch. Hildmann)

Mit dem fortschreitenden Klimawandel verändert sich der Landschaftswasserhaushalt spürbar. Die klimatische Wasserbilanz der letzten Jahre war (am Beispiel der Klimastation Doberlug-Kirchhain), mit Ausnahme des Jahres 2021, negativ - mit nachteiligen Folgen u.a. für die Land- und Forstwirtschaft. Durch die begrenzte Wasserverfügbarkeit verdunstet die Vegetation weniger Wasser. Dadurch wird die Kühlwirkung der Vegetation in wärmeren Phasen eingeschränkt und die Landoberflächen erwärmen sich stärker. Die höheren Temperaturen wirken sich auf die Ökosysteme insgesamt aus (z.B. Boden, Biodiversität, Nutzungen, Grundwasserneubildung). Die Verdunstung - oft als Verlustterm betrachtet - trägt wesentlich dazu bei, dass ein auch für den Menschen erträgliches Klima auf dem Planeten herrscht.

Die Landoberflächentemperaturen können mithilfe von Satellitendaten großflächig gemessen werden. Über die Aggregation wiederholter Überflüge lassen sich Muster in der Landschaft erkennen, die den Landschaftswasserhaushalt spiegeln.

Maßnahmen sollten das verfügbare Niederschlagswasser so in der Fläche zurückhalten, dass es zeitlich verzögert von der Vegetation wieder verdunstet werden kann. Verbunden mit der Verdunstungskühle kann dadurch der Klimawandel abgemildert werden. Beispiele für Maßnahmen sind der Wasserrückhalt in Gräben durch Kulturstaue oder Sohlschwellen oder der Waldumbau von Kiefernmonokulturen zu Laubmischwäldern.

Im Rahmen des Projektes IAWAK-EE wurden in diesem Sinne für den Landkreis Elbe-Elster 30 Maßnahmen identifiziert. Mithilfe von Geodaten und Algorithmen wurden diese räumlich konkret verortet. Über eine statistische Auswertung der Landoberflächentemperaturen kann die Wirkung von Maßnahmen ebenfalls räumlich konkret geschätzt werden. So kann deren Wirksamkeit miteinander verglichen werden und für Optimierungen unter Berücksichtigung der Maßnahmenkosten genutzt werden.

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