Ringvorlesung: Der Spreewald - Wasserreiche Landschaft, Teil 2: Flussgebietsbewirtschaftung Spree mit dem wichtigen Bilanzglied „Spreewald“

12.11.2024

Grünlandfläche am Buschgraben (innerer Oberspreewald) nach mehrwöchiger Trockenheit im August 2022 (Foto: M. Schuster, 21.08.2022)

Die Spree ist gemessen an ihrer Wasserführung ein eher kleiner Fluss in Deutschland, zählt aber dennoch zu den bekanntesten Flüssen der Bundesrepublik. Bekannt ist sie vor allem als der Fluss, der durch die Hauptstadt Berlin fließt und für den Spreewald. Diese Besonderheiten verschaffen der Spree auch eine gewisse internationale Bekanntheit. Aber hinter der Spree verbirgt sich viel mehr. Untrennbar ist heute der Abbau von Braunkohle in der Lausitz mit der Spree verbunden und eine Geschichte intensiver menschlicher Eingriffe in die Gewässerläufe der Spree. Von einem dynamischen Fluss, der früher häufig seinen Lauf verlagerte, entwickelte der Mensch die Spree zu einem gezähmten Fluss, der heute fast von der Quelle bis zur Mündung unter menschlicher Kontrolle zu stehen scheint.

Es entstand ein komplexes wasserwirtschaftliches System, welches heute mit hohem personellen und technischen Aufwand betrieben wird und vielen Ansprüchen gerecht werden muss. Dabei geht es nicht nur darum, Wasserstände auf exakt festgelegten Höhen zu halten, sondern auch ausreichend Wasser für verschiedenste Nutzungen bereitzustellen. Das Wasserdargebot der Spree, mit dem diese Aufgaben erfüllt werden müssen, ist von Natur aus eher gering und starken Schwankungen unterworfen. In den letzten rund 60 Jahren ist dies aber durch die Hebung von Grubenwasser für den Braunkohlebergbau selten zu einem Problem geworden, da somit die zur Verfügung stehende Wassermenge konstant und stark erhöht wurde. Vielmehr haben sich mehrere Generationen an ein ausreichendes Wasserdargebot gewöhnt und die Spree und ihr Umfeld zu dem entwickelt, was sie heute ist. Doch mit dem Ausstieg aus der Braunkohle werden sich neue Randbedingungen einstellen, welche die Wasserbewirtschaftung der Spree vor große Herausforderungen stellen werden. Dem Spreewald kommt hierbei eine besondere Rolle zu, da er in diesem System als „Nutzer“ mit besonders hohem Wasserbedarf gilt. In der sommerlichen Bewirtschaftung ist er ein Schlüsselelement, welches große Auswirkungen auf die Bewirtschaftung im Ober- und Unterlauf haben kann.

In diesem Vortrag wird ein Blick hinter die Kulissen der Wassermengenbewirtschaftung im Spreegebiet geworfen. Es wird erläutert wie das vielschichtige System der Spree gesteuert wird und wie vor allem mit Trockenphasen umgegangen wird, die besonders in der jüngeren Vergangenheit gehäuft aufgetreten sind. Dabei wird besonders auf das brandenburgische Spreegebiet mit dem Spreewald eingegangen und erläutert wie das aktuelle Niedrigwassermanagement funktioniert. Abschließend wird sich mit der Frage beschäftigt, ob die bisherigen Maßnahmen geeignet sind, um den zukünftigen Herausforderungen durch Kohleausstieg und Klimawandel zu begegnen.

Zurück