Organisationsstrukturen im Trink- und Abwasserbereich der Niederlausitz im Spiegel gesellschaftlicher Veränderungen
12.10.2021
Die öffentliche Trinkwasserversorgung und Abwasserbehandlung ist eine der kommunalen Kernaufgaben. Die Wahrnehmung dieser Aufgaben kann in unterschiedlicher Form erfolgen. Die Kommunen können diese Aufgabe direkt selbst wahrnehmen oder auch Dritte ganz oder teilweise damit beauftragen.
Nach dem 2. Weltkrieg waren die Aufgabenwahrnehmung und Organisationsformen diffus.
Im Jahr 1964 wurden auf dem Gebiet der DDR durch Ministerratsbeschluss in jedem Bezirk und in Berlin ein VEB Wasserversorgung und Abwasserbehandlung (WAB) geschaffen. In diese brachten die Kommunen und andere Aufgabenträger ihre bestehenden Anlagen ein.
Mit der Wende wurden diese VEB WAB auf Beschluss der Volkskammer in Kapitalgesellschaften umgewandelt, wo die Treuhand 100 % der Anteile gehalten hat. Im Bezirk Cottbus war das die Cottbuser Wasser und Abwasser AG (CoWAG). Im weiteren Verlauf erfolgte die Übertragung der Anteile auf eine kommunale Eigentümergemeinschaft, die dann in Anpassung an westdeutsche Strukturen und den Empfehlungen von Beratern, die Entflechtung der Unternehmen beschloss. Die CoWAG wurde liquidiert und übertrug die Anlagen, Vermögensgegenstände und das Personal mit 47 Verträgen im Jahr 1993 auf die neuen Aufgabenträger. Diese mussten sich dann in unterschiedlichen Organisationsformen organisieren, ihre jeweiligen Vertragsbedingungen und Preise und Gebühren veröffentlichen.
Im Zuge der zunehmenden Wasserknappheit und der Klimaproblematik wird man mit Sicherheit auch die heutigen Strukturen hinterfragen.