Nationales Hochwasserschutzprogramm Schwarze Elster
09.02.2021
Als Reaktion auf die verheerenden Hochwasser im Juni 2013 im Elbe- und Donaugebiet wurde durch die Umweltministerkonferenz in einer Sondersitzung am 2. September 2013 die Erarbeitung eines Nationalen Hochwasserschutzprogramms (NHWSP) beschlossen. Das koordinierende Bundesumweltministerium will mit dem NHWSP in erster Linie zur beschleunigten Umsetzung prioritärer, überregional wirkender Maßnahmen des vorbeugenden Hochwasserschutzes beitragen. Bis dahin haben die Bundesländer vor allem in Maßnahmen des Gewässerausbaus und der Sanierung und Erhöhung vorhandener Deiche investiert. Mit dem NHWSP will der Bund die Umsetzung von Deichrückverlegungen und den gesteuerten Hochwasserrückhalt, z.B. durch Flutungspolder, unterstützen. Das Land Brandenburg hat für das NHWSP jeweils 2 Maßnahmen an der Elbe, der Havel, der Oder und der Schwarzen Elster gemeldet (Link: https://mluk.brandenburg.de/mluk/de/umwelt/wasser/hochwasserschutz/nationales-hochwasserschutzprogramm/).
An der Schwarzen Elster wurden jeweils ein Deichrückverlegungsprojekt und ein Projekt des gesteuerten Hochwasserrückhaltes gemeldet. Grundlage für die Meldung sind die im Rahmen der Regionalen Maßnahmenplanung zur Untersetzung des Hochwasserrisikomanagementplanes Elbe im Einzugsgebiet der Schwarzen Elster zusammen mit den örtlichen Akteuren erarbeiteten Maßnahmen.
Das Projekt „Nutzung der Tagebaurestseen Schwarze Elster (zwischen Hoyerswerda (Sachsen) und Senftenberg)“ untersucht die gesteuerte Hochwasserüberleitung in die im Nebenschluss gelegenen Tagebaurestseen der Blunoer Seenkette, der Restlochkette und des Speichers Niemtsch mit einem Rückhaltevolumen von ca. 25 Millionen Kubikmetern. Es umfasst eine Veränderung der Bewirtschaftung zum Hochwasserrückhalt sowie bauliche Anpassungen wasserwirtschaftlicher Anlagen zur Wasserüberleitung von der Schwarzen Elster in die Tagebaurestseen.
Das Projekt „Deichrückverlegungen Schwarze Elster (zwischen Schwarzheide und Herzberg)“ ist Teil eines Verbundprojektes mit geplanten Deichrückverlegungen in Sachsen-Anhalt. Mit einer maximal nutzbaren Rückhaltefläche von ca. 14.000 ha ist es das bundesweit größte Deichrückverlegungsprojet innerhalb des NHWSP. Die Schwarze Elster ist mit einem Verlust von 98 % ihrer historischen Überflutungsflächen einer der am stärksten verbauten Flüsse Deutschlands. Die Deiche sind teilweise 150 Jahre alt und konnten bei den letzten Hochwasserereignissen 2010/11 und 2013 nur mit erheblichem Aufwand verteidigt werden. Das Potential des Projektes soll auch zu Verbesserungen im Hinblick auf Natur-, Gewässer- und Klimaschutz genutzt werden.