Gar lustig hat`s die Forstpartie – wächst der Wald auch ohne sie? Wenn das Wasser knapp wird
13.04.2021
Die Lausitz zählt zu den klimaempfindlichsten Landschaftsräumen in Mitteleuropa: In Trockenjahren, wie etwa 2003, 2006, 2018 oder 2019, erreicht der Jahresniederschlag keine 400 Millimeter. Hinzu kommen Hitzeepisoden mit Tageshöchsttemperaturen um die 40 Grad Celsius im Schatten. Bis zum Ende des Jahrhunderts wird eine weitere Erwärmung des Landschaftsraumes von 1,1 bis 3,8 oC erwartet, mit gleichbleibenden bis schwach rückläufigen Niederschlägen im Sommer - je nach Szenario. Bei alledem nehmen sowohl die Anzahl als auch Intensität von extremen Wetterereignissen zu.
Wer in Südbrandenburg unterwegs ist, der sieht es: Unser vertrautes Landschaftsbild verändert sich, dem "Patient Wald" geht es schlecht. Drei Jahrhundertsommer in Folge hinterlassen Spuren und sind ein Alarmsignal. Danach leidet vor allem die Gemeine Kiefer unter Wassermangel, Hitze und Borkenkäferbefall. Alleine in den Landkreisen Elbe-Elster und Oberspreewald-Lausitz sind seit 2018 hunderte Hektar an Kiefern abgestorben oder stark geschädigt. Mehr noch: In allen Klima-/Zuwachs-Prognosen der fernen Zukunft (2051-2100) erweist sich die boreale Baumart als zunehmend hitzeempfindlich. Schon heute markiert die Lausitz - klimageographisch gesehen - ihre südwestliche Arealgrenze. Die langfristige Anbaueignung ist also fragwürdig, trotz einer vergleichsweise hohen Trockenheitstoleranz. Dagegen profitieren wärmeliebende Laubgehölze, insbesondere Trauben- bzw. Stiel-Eiche, Winter-Linde oder Hain-Buche, von längeren Vegetationszeiten und höheren Temperaturen im Winterhalbjahr. Das aber nur dann, wenn der Boden im Sommer genug Wasser zurückhalten kann: Während auf bindigen Substraten bzw. bei Grundwasseranschluss durchaus Ertragssteigerungen möglich erscheinen, lassen sorptionsschwache, frei dränende Sande ein höheres Trockenstressrisiko vermuten.
Auch wenn die waldbaulichen Spielräume enger werden, so sind doch alle Waldakteure unter großem Handlungsdruck - die Zeit drängt. Strategische Entscheidungen zur standortgerechten Baumartenwahl müssen getroffen werden, und die bisherigen Waldentwicklungsziele stehen zur Diskussion. Was dabei auffällt: Millionenschwere Aufforstungsmaßnahmen und exotische "Alternativbaumarten" vernachlässigen schnell das Regenerationsvermögen von Wäldern. Gerade sich leicht ansamende Pionier- und Übergangsgehölze, zuvorderst die Gemeine Birke, können auf Kahlflächen elementare Waldfunktionen sichern - und das zum Nulltarif.